Sichtweisen-Kalender 2013

"Sichtweisen 2013" – ein außergewöhnlicher Kalender entsteht (Langfassung) - Birte Vogel, Autorin

 

 

Was kann es Schwierigeres geben für einen Menschen mit unzähligen Narben, als sich einer Kamera zu stellen, die kein Auge zudrückt? Die nicht schamhaft wegschaut, sondern hinstarrt und jeden Millimeter in aller Deutlichkeit abbildet?

Marina Rochel wurde im Alter von nur 20 Jahren Kopf-Halskrebs diagnostiziert. Die Ärzte gaben der jungen Frau aus Visselhövede nicht mehr viel Zeit, zumal sich bereits Metastasen in der Lunge ausgebreitet hatten. Doch so einfach wollte die lebenslustige junge Frau nicht
aufgeben. Sie wollte es unbedingt eingehen, dieses Wagnis Leben, und sie fand Ärzte, die sie dabei begleiteten. Die Metastasen in der Lunge sind heute verschwunden, doch ihr Körper ist nach 27 Operationen von den Torturen gezeichnet. Kaum eine Stelle, die nicht vernarbt ist, nachdem ihr die Ärzte an anderen Stellen Knochen und Muskeln entnommen haben als Ersatz für das, was dem Krebs zum Opfer gefallen war.

 

Doch auf den ersten Blick fällt kaum etwas an ihr auf. Die hellblonden Haare fallen ihr glatt und lang über den Rücken, und sie kleidet sich schick, sportlich und in fröhlichen Farben. Marina Rochel lacht gern, und sie hat allen Grund dazu: sie lebt. Und sie will weiterleben, nicht nur, aber auch für ihren heute dreijährigen Sohn.

 

Als sie sich 2011 als Model für den Kalender "Echte Niedersachsen" des Deutschen Landwirtschaftsverlags bewarb, ahnte sie, dass sie eine Absage erhalten würde. Doch sie wollte sich nicht verstecken – und warum sollte sie auch?

"Ich habe mich nicht unbedingt beworben, um wirklich mitzumachen", sagt sie. "Vielmehr wollte ich testen, ob sie mich nehmen würden. Ob sie sagen würden: Toll, das machen wir!"

Doch die Absage kam. Kurzerhand kontaktierte Rochel die Fotografen des Kalenders in den bluestudios in Hannover.

Dieter Sieg erinnert sich: „Sie schrieb, sie wolle sich nicht damit zufrieden geben, dass sie nicht geeignet sei für einen Kalender über Menschen, die in Niedersachsen leben."

Und so entstand bei den beiden die Idee, zusammen den Kalender „Sichtweisen‟ zu machen.

"Ich war selber vor vielen Jahren krebskrank", begründet Sieg sein Engagement. "Heute bin ich geheilt, aber die Krankheit hat mich nachhaltig verändert. Wenn ich jetzt mit diesem Projekt dazu beitragen kann, dass Menschen ihre Berührungsängste verlieren, und wenn ich zeigen kann, dass Schönheit nur eine Frage der Sichtweise ist, dann bin ich schon sehr, sehr froh."

 

Rochel, die mittlerweile auch im Kuratorium der Kopf-Hals-Tumorstiftung mit Sitz in Hamburg ist, ist vom ersten Shooting mit Dieter Sieg begeistert.

"Es hat total viel Spaß gemacht", sagt sie. Dass es anstrengend war, so lange zu sitzen, nimmt sie gern in Kauf. Allein das Schminken durch die hannoversche Maskenbildnerin Meike Pitke war ein völlig neues Erlebnis für sie. Vom Dekolletee aufwärts ganz in Silber getaucht saß Rochel dann geduldig für Dieter Sieg Modell und war beeindruckt von dem Ergebnis.

Warum aber das Silber?

"Sie hat so viel kalten Stahl über sich ergehen lassen müssen", erklärt Dieter Sieg. "Aber sie hat trotzdem noch unglaublich viel Lebenslust. Um das zu schaffen, muss ein Mensch sich eine Art Rüstung zulegen, um sich zu schützen. Diese Rüstung machen wir durch das Silber sichtbar. Aber die Lebenslust, die aus ihren Augen sprüht, kann die Rüstung nicht verdecken."

 

„Sichtweisen‟ in Stichpunkten

 

Was?

"Sichtweisen 2013" - ein Kalender mit Farb-Porträts von Dieter Sieg (Fotograf) und Marina Rochel (Model);

geplante Größe: DIN A2

Auflage: 100 Stück (oder mehr)

Verteiler: Arztpraxen, Kliniken u. a.

 

Wer?

Dieter Sieg / bluestudios (Fotograf), Marina Rochel (Model), Meike Pitke (Maskenbildnerin), Birte Vogel (Textarbeit),

Firma Medilog Hamburg (Sponsoring Druckkosten)

 

Wann?

Shootings ab April

geplantes Erscheinungsdatum: Herbst 2012

 

Kontakt:

bluestudios Hannover

info@bluestudios.de

Tel.: 0511 - 35 39 92 – 0

oder

marina-rochel@t-online.de

www.marinarochel.de